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Rücken- und Handgelenksschmerzen

Eine weitere Klientin, die ich hier vorstellen möchte, ist eine Berufskollegin, die mit diversen körperlichen Symptomen wie Rückenbeschwerden und Handgelenksschmerzen in meine Praxis kommt. Sie arbeitet in einer therapeutischen Praxis und macht hauptsächlich Hausbesuche.

 Ihre Behandlung besteht aus mehreren Phasen. Die erste Phase ist eine Behandlungssequenz auf der körperlichen Ebene (C), wo es um die Reduzierung ihrer Schmerzen geht, sozusagen ein Notprogramm. Einige Termine später beginnen wir, ihr physiologisches Basisprogramm, bei dem es um Entspannungs- und Dehnungsübungen im Berufsalltag geht (Ebene C und H, Umwelt und körperlicher Einsatz). Hierfür zeigt sie mir genau, wie sie ihre Patienten behandelt, und ich kann ihr Tipps geben, wie sie Folgeschäden und das Wiederauftreten der Beschwerden vermeidet.
 
Ein gemeinsamer Besuch im Fitness-Center und genaue Instruktionen, welche Übungen für sie als Aufbautraining geeignet sind, runden das Programm ab.
 
Nach einer mehrwöchigen Pause kommt sie mit erneuten Schmerzen im Handgelenk zur Behandlung. Diesmal arbeiten wir auf der psychisch-kognitiven Ebene (E). Ich bitte sie, in das Handgelenk hineinzuspüren und die Hand zu fragen, welche  „gute Absicht“ diese mit den Schmerzen verfolgt. Nach kurzer Zeit erzählt die Patientin über die Situation an ihrer Arbeitsstelle. Es gibt Spannungen im Team, die Arbeit überfordert sie körperlich. Im Gespräch stellt sie selbst infrage, ob sie den bevorstehenden Bobathgrundkurs (neurologische Behandlungsmethode) unter diesen Umständen eigentlich machen soll. Weiter erinnert sie sich plötzlich, dass sie schon immer studieren und eine andere Ausbildung beginnen wollte. 

 
Beim nächsten Treffen steht ihr Entschluss fest: Sie sagt den Bobathgrundkurs ab und überlegt, wann und wie sie kündigen will. Sie fühlt sich wohl mit dieser Entscheidung, die Schmerzen im Handgelenk hatten also die gute Absicht, sie in eine Richtung zu lenken, die für sie gut ist, sich aber vielleicht nicht eingestehen konnte. Ohne das Symptom wäre es nicht zu einer Veränderung gekommen. Auf ihr instabiles Handgelenk muss sie weiterhin Acht geben, solange sie ihre neurologischen Patienten behandelt, denn in ihrem Fall ist dieses durch die berufliche Beanspruchung schon so strapaziert, dass die Gefahr eines immer wiederkehrenden Schwachpunktes besteht (Ebene C).